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Spondylodiszitis

Die Entzündung der Wirbelsäule

Spondylodiszitis (Bandscheibenentzündung) ist eine schmerzhafte Infektion der Wirbelsäule. Sie befällt die Bandscheiben und die jeweils angrenzenden Wirbelkörper. Fast die Hälfte aller Entzündungen spielt sich in der Lendenwirbelsäule ab, gefolgt von Brust- (35 Prozent) und Halswirbelsäule (15 Prozent). Dabei ist der vordere Anteil der Wirbel und der Bandscheiben häufiger entzündet als der hintere. 

Die eher seltene Erkrankung sollte frühzeitig therapiert werden, um eine Ausbreitung der Infektion auf benachbarte Körperbereiche und starke Eiterbildung zu vermeiden. In den Schön Kliniken bieten wir unseren Patientinnen und Patienten exzellente Diagnostik und Behandlung der Spondylodiszitis. Dabei ist es uns auch stets wichtig, dass sich jeder bei uns gut umsorgt und optimal aufgehoben fühlt.

Warum heißt es Spondylodiszitis?
Das Wort Spondylodiszitis ist für Nichtmedizinerinnen und Nichtmediziner ein Zungenbrecher! Leichter geht es über die Lippen, wenn man die einzelnen Wortelemente anschaut: Spondyl = Wirbel, dis(c) = Bandscheibe und itis = Entzündung.
 

Ursachen & Symptome

Ursachen einer Spondylodiszitis
Meist handelt es sich bei einer Spondylodiszitis um eine bakterielle Infektion, ausgelöst durch den Erreger Staphylococcus aureus. Aber auch zahlreiche andere Keime, Pilze oder (selten!) Parasiten können sie verursachen. Sehr selten tritt bei uns noch eine durch Tuberkelbakterien hervorgerufene Bandscheibenentzündung auf (spezifische Spondylodiszitis oder auch Knochentuberkulose).

Abhängig von der Eintrittspforte der Erreger (der Stelle, an der sie in den Körper eingedrungen sind) wird in der Medizin zwischen endogen und exogen bedingter Spondylodiszitis unterschieden.

Woher kommen die Keime?
Die endogen bedingte Spondylodiszitis ist die häufigste Form der Krankheit. Die ursächlichen Bakterien wurden von Entzündungsherden an anderen Stellen im Körper über das Blut oder die Lymphe zu den Bandscheiben gestreut. So können zum Beispiel Harnwegsinfekte, eine Herzklappen- und Zahnwurzelentzündung oder chronische Wunden am Anfang der Erkrankung stehen.

Die exogen bedingte Spondylodiszitis ist selten. In ihrem Fall sind die Erreger über Injektionen, Punktionen oder operative Eingriffe an der Wirbelsäule in den Körper gelangt. Bei den heutigen hohen Hygienestandards ist das Risiko einer derartigen Infektion sehr gering. Im Rahmen minimalinvasiver Eingriffe beträgt es 0,1 bis 0,6 Prozent, bei großen chirurgischen Eingriffen liegt es unter drei Prozent.

Welche Risikofaktoren begünstigen eine Spondylodiszitis?
Das Auftreten einer Infektion bedeutet, dass es dem Organismus nicht gelungen ist, eingedrungene Keime abzuwehren. Bei Menschen mit einem geschwächten Immunsystem ist das Risiko dafür entsprechend höher als bei gesunden. Folgende Faktoren können die körpereigene Abwehr schwächen:
  • Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit)
  • Krebserkrankungen
  • Adipositas (Fettleibigkeit)
  • Alkoholismus
  • allgemeine Immunschwäche
  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen
  • Niereninsuffizienz
  • chronische Leberentzündung (Hepatitis)
  • vorangegangene Bauchinfekte
  • vorangegangener offener Knochenbruch
  • höheres Alter

Ist eine Spondylodiszitis gefährlich?
Eine nicht frühzeitig therapierte Infektion kann die Wirbelkörper und Bandscheiben schwer schädigen und deren Stabilität schwächen. Gefährlich ist darüber hinaus eine Ausbreitung des Infekts auf benachbarte Organe und Körperstrukturen – beispielsweise auf das Rückenmark, das Gehirn, weitere Wirbel und Bandscheiben oder die Lymphgefäße und die Bauchschlagader. Auch Abszesse können sich bilden, unter anderem im Bereich der Rückenmuskulatur und des Rückenmarkkanals. Schlimmstenfalls droht eine Sepsis (Blutvergiftung).
 
Welche Beschwerden treten auf?
  • Allgemeine Symptome
    Neben einem allgemeinen Krankheitsgefühl, eventuell mit Fieber und Schüttelfrost, sind starke Rückenschmerzen das Hauptsymptom einer Spondylodiszitis. Besonders heftig treten sie beim Vorbeugen und Aufrichten des Körpers auf. Sie können die Betroffenen aber auch in Ruhe und nachts im Bett quälen.
  • Neurologische Symptome
    Bei fortgeschrittenem Krankheitsverlauf strahlen die Schmerzen bis in die Arme oder Beine aus. Kribbeln und Taubheitsgefühle können die Folge sein, bei Druck durch Eiteransammlungen auf Nervenwurzeln sogar Lähmungen.

Diagnostik

Schritt für Schritt zur Diagnose
Bei Verdacht auf eine Spondylodiszitis werden verschiedene diagnostische Verfahren herangezogen. Denn neben der Frage, ob tatsächlich eine Infektion der Wirbelsäule vorliegt oder ob die Beschwerden auf eine andere Erkrankung zurückgehen, müssen zwei weitere wichtige Fragen geklärt werden: Ist die Entzündung exogen oder endogen bedingt? Und: Welche Erreger haben sie ausgelöst?

Sicherung der Diagnose
Um eine Spondylodiszitis zu bestimmen, nehmen wir folgende Untersuchungen vor:
  • Anamnese und körperliche Untersuchung: Nach der Erhebung der Vorgeschichte und der aktuellen Beschwerden wird der von den Betroffenen meist als „dumpf“ geschilderte Schmerz durch vorsichtiges Abklopfen der Wirbelsäule genauer lokalisiert. Tut es mehr im Hals- oder Brustbereich weh? Oder schmerzt der Lendenwirbelbereich? Hilfreich ist der sogenannte Fersenfalltest, mit dem sich der Schmerz gezielt auslösen lässt. Dazu stellt sich die Patientin beziehungsweise der Patient erst auf die Zehen und lässt sich dann auf die Fersen fallen.
  • Blutuntersuchung: Eine entnommene Blutprobe wird im Labor auf Entzündungswerte untersucht. Vor allem ein erhöhter CRP-Wert (CRP = C-reaktives Protein = ein Eiweißstoff, der von der Leber bei Entzündungen produziert wird) und eine erhöhte Blutsenkungsgeschwindigkeit sind wichtige Hinweise auf Entzündungsprozesse im Körper. Bei erhöhten Werten müssen andere mögliche Ursachen einer Entzündung ausgeschlossen werden (Harnwegsinfekt, Infektion der Atemwege et cetera).
  • Magnetresonanztomografie: Mit diesem bildgebenden Verfahren können Schäden an den Wirbelkörpern festgestellt werden. Dabei ermöglicht das MRT – anders als die Computertomografie –, solche Veränderungen bereits im Frühstadium zu erkennen.
  • Andere bildgebende Verfahren: Ist ein MRT nicht möglich (zum Beispiel bei Patientinnen und Patienten mit bestimmten Herzschrittmachern) oder bleiben noch Zweifel an der Diagnose, werden in Einzelfällen auch weitere bildgebende Verfahren (wie die Computertomografie, eventuell kombiniert mit einer Positronenemissionstomografie) und eine Skelettszintigrafie herangezogen.
Welche Erreger sind im Spiel?
Eine Säule in der Behandlung der Spondylodiszitis ist die Antibiotikatherapie. Für die höchstmögliche Wirkung der Mittel ist es aber wichtig, zuvor die ursächlichen Erreger zu identifizieren. Die sogenannte Blutkultur ist das einfachste Verfahren, um ihnen auf die Spur zu kommen. Dabei werden die Erreger im Patientenblut vermehrt und mikrobiologisch bestimmt. 

Bei negativen Blutkulturen (= sie ergeben keine Hinweise) können kleinere Eiteransammlungen punktiert werden, um den auslösenden Keim zu identifizieren. In sehr unklaren Fällen kann es sinnvoll sein, Gewebe direkt aus dem infizierten Bereich abzunehmen. Dies kann unter Bildgebung (CT-gesteuert) mithilfe einer Nadel oder – falls eine Operation indiziert ist – im Rahmen der operativen Therapie durchgeführt werden.
Woher kommen die Erreger?
Falls eine vorangegangene medizinische Intervention im Bereich der Wirbelsäule als Auslöser nicht infrage kommt, muss die Eintrittspforte der Bakterien gesucht werden. Dazu erfolgen in der Regel gründliche Untersuchungen der Haut, des Rachens und der Zähne sowie eine Ultraschalluntersuchung des Herzens.