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Hypophysenadenom

Tumor der Hirnanhangdrüse: Definition & Bedeutung

Ein Hypophysenadenom ist ein gutartiger Hirntumor (Adenom) an der sogenannten Hypophyse, der Hirnanhangdrüse. Dieser kann sich auf den Hormonhaushalt auswirken und lässt sich grundsätzlich operativ entfernen oder medikamentös behandeln. Bei ungefähr 10 Prozent der Hirntumore handelt es sich um ein Adenom der Hypophyse. Meist tritt es in den Lebensjahren zwischen 30 und 40 auf. Die Lebenserwartung mit einem Hypophysenadenom ist bei einer erfolgreichen Behandlung nicht eingeschränkt.

In diesem Text erfahren Sie, durch welche Symptome ein Hypophysenadenom auffällig wird, wie die Diagnostik abläuft und welche Behandlungsmöglichkeiten es gibt. Lesen Sie außerdem weiter, um die verschiedenen Arten des Adenoms kennenzulernen.

Die Expertinnen und Experten der Schön Kliniken sind mit allen wichtigen Informationen für Sie da. Kontaktieren Sie uns bei Fragen und Verdachtsfällen. Wir helfen gerne weiter!

​​Wissenswertes zu Hypophyse & Adenom

Die Hypophyse befindet sich an der Schädelbasis, sie liegt etwa zwischen dem Gehirn und den Nasengängen. Sie ist etwa so groß wie eine Erbse, besitzt einen Vorderlappen sowie einen Hinterlappen und hat die Aufgabe, Hormone zu bilden. Dazu gehören beispielsweise:
  • Prolaktin zur Förderung der Muttermilchbildung in der Brustdrüse
  • Adrenokortikotropes Hormon (ACTH) zur Freisetzung von Kortisol in der Nebennierenrinde
  • Wachstumshormon, das für das Wachstum und die Differenzierung von Zellen wichtig ist
  • Thyreoidea-stimulierendes Hormon (TSH), das die Produktion von Schilddrüsenhormonen anregt
… und viele mehr.
Die Signale dazu erhält die Hypophyse vom Hypothalamus. Außerdem steuert sie einige andere hormonproduzierende Drüsen und kann deswegen als Hauptdrüse des Körpers betrachtet werden.

Arten von Hypophysenadenomen

Hypophysenadenome lassen sich in zweierlei Hinsicht unterscheiden:
Beeinflusst das Adenom den Hormonhaushalt?
  • ja - hormonaktives Hypophysenadenom
  • nein - hormoninaktives Hypophysenadenom
Wie groß ist das Adenom?
  • kleiner als 1 cm - Mikroadenom
  • größer als 1 cm - Makroadenom

Ursachen & Symptome

Was verursacht ein Hypophysenadenom?
Es gibt meist keine erkennbare Ursache, warum ein Hypophysentumor entsteht. Die Ausnahme bildet eine bestimmte Erbkrankheit, das MEN-1-Syndrom. Bei dieser Erkrankung wachsen Tumore an Organen, die Hormone produzieren. Dazu gehört auch die Hypophyse.
Symptome: Wie erkennt man einen Hypophysentumor?
Die Symptome eines Hypophysenadenoms sind vielfältig. Bei kleinen hormoninaktiven Adenomen treten unter Umständen keinerlei Beschwerden auf, sodass sie oft nicht bemerkt oder nur durch Zufall festgestellt werden (Inzidentalom). Ist der Tumor größer oder hormonaktiv, kann es zu hormonellen Problemen, Druck auf die Sehnervenkreuzung oder zu Einblutungen in das Adenom und daraus resultierenden starken Kopfschmerzen und Sehstörungen kommen. In den nächsten Abschnitten erklären wir, was das genau bedeutet.
Hormonstörungen
Ein Tumor kann zu einer Überproduktion oder zu einer Unterproduktion von Hormonen in der Hypophyse führen. Mehr als die Hälfte der Adenome produzieren Hormone, vor allem das Hormon Prolaktin. Es beeinflusst die Fruchtbarkeit eines Menschen und ist mitverantwortlich für die Produktion der Muttermilch. Schüttet der Tumor Prolaktin aus, spricht man von einem Prolaktinom.
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Je nachdem, welches Hormon durch ein aktives Hypophysenadenom beeinflusst wird, können folgende Symptome auftreten:
  • Prolaktin: Zyklusstörungen (bei Frauen), Milchbildung ohne Stillen/Schwangerschaft (Galaktorrhoe), Libido-Verlust
  • Wachstumshormone: Riesenwuchs (bei Kindern), unverhältnismäßiges Wachstum der Hände, Füße, des Kopfumfangs und einiger Weichteile im Gesicht (beispielsweise der Nase). Das Erscheinungsbild nennt man Akromegalie; zudem kommt es zu letztlich lebensgefährlichen Veränderungen an den inneren Organen (zum Beispiel Herz und/oder Milz).
  • ACTH: Akne, Fetteinlagerungen, Dehnungsstreifen, Bluthochdruck, verstärktes Risiko für Thrombose/Embolie
Hormoninaktive Adenome produzieren zwar keine Hormone, können aber Störungen verursachen, wenn sie zu groß werden und dadurch auf die Hypophyse drücken:
  • Mangel an Wachstumshormonen: Entwicklungsstörungen (bei Kindern), schlechter Allgemeinzustand, metabolisches Syndrom
  • ACTH-Mangel: niedriger Blutdruck, Müdigkeit, Gelenkschmerzen
  • LH-/FSH-Mangel: ausbleibende Menstruation (bei Frauen), Unfruchtbarkeit, Libidoverlust
  • TSH-Mangel: zum Beispiel Kälteempfindlichkeit, Müdigkeit, Verdauungsprobleme, Gewichtszunahme aufgrund Hypophysenadenom
Einengung benachbarter Gehirnstrukturen
Ein großer Hypophysentumor (Makroadenom) kann auf verschiedene Nerven und Hirnstrukturen drücken. Dadurch werden etwa Sehbahnen oder der Venenraum gestört. Außerdem kann der Hirndruck durch nicht abfließendes Hirnwasser steigen.
Das hat unter Umständen diese Symptome zur Folge:
  • Kopfschmerzen
  • Verschlechterung der Sehleistung (Visusminderung), Gesichtsfeldausfall, Halbseitenblindheit, Doppelbilder
  • Gesichtsschmerzen, herunterhängende Augenlider (Ptosis)
  • Erbrechen
  • Bewusstseinsstörung
Einblutungen: Hypophysenapoplex
Blutet das Adenom in die Hypophyse ein oder stirbt das Gewebe ab, nimmt das Adenom schnell an Größe zu. Es handelt sich um einen akuten Notfall, der folgende Symptome hervorrufen kann:
  • starke Kopfschmerzen
  • Sehstörungen bis hin zum Sehverlust
  • Lähmungen der Augenmuskeln
  • Bewusstseinsstörung
Wie gefährlich ist ein Hypophysenadenom?
Ein Tumor an der Hypophyse kann asymptomatisch sein, birgt aber immer die Gefahr des Wachstums mit dann meist allmählich zunehmenden Beschwerden. Auch kann es zu einer Einblutung mit plötzlicher Verschlechterung kommen. Insgesamt ist die Prognose günstig. Dem Verdacht auf ein Hypophysenadenom sollte immer durch Untersuchung, MRT und Bestimmung der Hormonwerte nachgegangen werden.

Diagnostik

Die Diagnose eines Tumors an der Hypophyse
Bei Verdacht auf ein Hypophysenadenom wird zunächst eine Untersuchung mittels MRT mit Kontrastmittel durchgeführt. Dabei können auf sogenannten „Sella-Zielaufnahmen“ Mikroadenome sehr detailliert dargestellt werden. Außerdem sind endokrinologische Untersuchungen sinnvoll, also solche, mit denen Hormonstörungen diagnostiziert werden können. Auch eine augenärztliche Untersuchung ist immer angezeigt. Ist der Kortisolspiegel erhöht (Morbus Cushing / Cushing-Syndrom), kommt ein alternatives Verfahren zum Einsatz, da in diesem Fall die Untersuchung in der MRT nicht ausreichend ist.