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Arachnoidalzysten

Zysten im Gehirn & Rückenmark – was ist das?

Bei den Arachnoidalzysten oder auch leptomeningealen Zysten handelt es sich um flüssigkeitsgefüllte Räume, umhüllt von Arachnoidalzellen. Diese bilden sich auf der Arachnoidalmembran – einer von drei Membranen, die das Gehirn und das Rückenmark umgeben. Obwohl sie in vielen Fällen keine Symptome verursachen, können sie zu ernsthaften Beschwerden und Komplikationen führen, etwa wenn sie an Größe zunehmen und Druck auf das Gehirn oder Rückenmark ausüben.

Eine intrakranielle Arachnoidalzyste tritt bei etwa fünf von 1000 Personen auf. Arachnoidalzysten werden in jedem Alter festgestellt, häufig bereits bei Kindern und jungen Erwachsenen. Männer sind deutlich öfter betroffen als Frauen, mit einem Verhältnis von vier zu eins.

Ursachen & Symptome

Wie entstehen Arachnoidalzysten? Ursachen & Auslöser

Arachnoidalzysten entstehen, wenn sich in der Arachnoidea, einer der drei feinen Häute, die das Gehirn und das Rückenmark umgeben, eine Ausstülpung bildet. Diese kann sich daraufhin mit Liquor, der Gehirn-Rückenmark-Flüssigkeit, füllen und zu einer Zyste heranwachsen.

Primäre Arachnoidalzysten sind in der Regel angeboren und entstehen während der Entwicklung des Fötus im Mutterleib. Wissenschaftler nehmen an, dass sie durch eine abnormale Teilung oder eine Fehlentwicklung der Arachnoidea verursacht werden.

Sekundäre Arachnoidalzysten treten hingegen infolge einer Verletzung, einer Entzündung, eines Tumors oder einer Gehirnoperation auf. Sie sind deutlich seltener als primäre Arachnoidalzysten.

Wo kommen Arachnoidalzysten vor?
Arachnoidalzysten treten sowohl im Schädelinneren (intrakraniell) als auch im Wirbelkanal (intraspinal) auf.
  • Intrakranielle Arachnoidalzysten: Die meisten Arachnoidalzysten befinden sich im Schädelinneren, rund die Hälfte davon liegt wiederum in der mittleren Schädelgrube. Genauer gesagt sind sie oft im Bereich der Sylvischen Fissur lokalisiert, einer breiten seitlichen Furche, die den Scheitel- vom Schläfenlappen trennt. Mehrheitlich befinden sich die Arachnoidalzysten in der linken Gehirnhälfte, obwohl es Fälle von Arachnoidalzysten in beiden Hirnhälften gibt, wie beispielsweise beim Hurler-Syndrom.
  • Spinale Arachnoidalzysten: Spinale Arachnoidalzysten, die in der Wirbelsäule auftreten, befinden sich meist dorsal (zum Rücken hin) im thorakalen (Brust-) Bereich. Spinale Arachnoidalzysten, die außerhalb der Hirnhaut liegen, können mit Verkrümmungen der Wirbelsäule (Kyphoskoliosen) oder anderen Fehlbildungen von Rückenmarksanlagen (Dysraphie-Syndromen) einhergehen.
Arachnoidalzysten können wenige Millimeter bis über fünf Zentimeter groß sein. Arachnoidalzysten innerhalb der Hirnhäute sind entweder angeboren oder erworben – etwa durch eine Verletzung oder eine Infektion.
Symptome von Arachnoidalzysten: Wie machen sie sich bemerkbar?

Viele Arachnoidalzysten verursachen keine Symptome und werden erst zufällig bei medizinischen Untersuchungen entdeckt. Wenn Arachnoidalzysten jedoch Beschwerden hervorrufen, variieren diese je nach Art der Zyste.
Intrakranielle Arachnoidalzysten können sich wie folgt bemerkbar machen:

  • Kopfschmerzen
  • epileptische Anfälle
  • erhöhter Hirndruck → Symptome: Kopfschmerzen, Übelkeit und Erbrechen
  • Sehstörungen
  • hormonelle Störungen
  • Halbseitensymptomatik: Symptome, die nur auf einer Körperseite auftreten
  • bei Säuglingen: Zunahme des Kopfumfangs möglich
  • bei Kindern und Jugendlichen: Entwicklungsverzögerung möglich

Spinale Arachnoidalzysten können die folgenden Symptome verursachen:

  • ausstrahlende Schmerzen in Arme oder Beine
  • Lähmungserscheinungen
  • Sensibilitätsstörungen
  • Gangunsicherheit
  • Störungen von Blasen- und Mastdarmfunktion

In seltenen Fällen können Arachnoidalzysten auch platzen und dann einbluten. Insgesamt ist das Risiko, dass eine Arachnoidalzyste reißt, jedoch sehr gering. Dieser Vorfall äußert sich in der Regel durch plötzlich auftretende heftige Beschwerden wie Kopfschmerzen, starke Übelkeit oder Krampfanfälle.

Natürlich können oben genannte Beschwerden auch auf andere, harmlose Krankheitsbilder hinweisen. Wenn bei deutlichen Anzeichen allerdings eine Arachnoidalzyste vermutet wird, ist eine eingehende medizinische Untersuchung erforderlich, um gegebenenfalls die geeignete Behandlung zu planen.

Diagnostik

Diagnose: Arachnoidalzysten erkennen, klassifizieren und überwachen
Typischerweise werden Arachnoidalzysten durch bildgebende Verfahren wie Computertomografie (CT-Scan) oder Magnetresonanztomografie (MRT) diagnostiziert. Die primäre Methode zur Erkennung und Auswertung dieser Zysten ist die MRT-Untersuchung, da sie detailreiche und hochauflösende Bilder des Gehirns, des Rückenmarks und auch gezielte Aufnahmen der Zystenwände liefert.

Die Galassi-Klassifikation bietet eine Möglichkeit, um Arachnoidalzysten einzuordnen und zu beschreiben. Dieses System teilt Arachnoidalzysten, die sich in der mittleren Schädelgrube befinden (der häufigste Ort für intrakranielle Zysten), in drei Typen auf. Die Einteilung basiert auf Größe, Position und raumforderndem Effekt der Zyste, wie sie auf MRT-Bildern dargestellt wird.
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Es ist wichtig zu beachten, dass viele Arachnoidalzysten asymptomatisch sind und oft zufällig entdeckt werden, beispielsweise während einer MRT für eine andere medizinische Untersuchung. Wenn eine Zyste einmal identifiziert wurde, auch wenn sie keine Symptome verursacht, ist eine periodische Überwachung empfehlenswert. Diese Überwachung hilft, Veränderungen in Größe oder Zustand der Zyste frühzeitig zu erkennen, und ermöglicht eine rechtzeitige Intervention, falls notwendig. Bei symptomatischen Zysten wird eine Behandlung geplant, die von der spezifischen Lokalisierung, Größe und den klinischen Auswirkungen der Zyste abhängt.